Rhein Lahn Kreis
Holzheim

Die Brockselsupp

Wenn die Weihnachtsfeiertage vorbei sind und das neue Jahr naht, kommt an Silvester erstmals die Brockselsupp auf den Tisch. Dieser Brauch ist so beliebt, dass die Wiederholungen manchmal bis in das Frühjahr hinein dauern.

Der Überlieferung nach erlebte die Brocksel-Supp ihre Geburtsstunde vor der Jahrhundertwende in Lahndorf Dehrn bei Limburg. Hier wurde einst das wertvolle Phosphorit von Bergleuten aus dem Nassauer Land gewonnen. Nach Feierabend stärkten sich diese Männer in ihrer Stammwirtschaft mit einem klaren “Lahntaler”, der in Dehrn gebrannt wurde. Viele aßen dazu Lebkuchen aus der benachbarten Bäckerei. Als einer einmal seinen Lebkuchen in den Schnaps eintauchte und danach in Zucker stippte, war die Brocksel-Supp geboren.

Brocksel-Suppe-Lied:

Geschöpft wird in froher Runde, aus altem Zinngeschirr, nach einem überlieferten rituellen Gesang:

  • Strophe 1: Fasst an das Ding da, Ding da, Dirutirallala, fasst an das Ding da, Dirutira.
  • Strophe 2: Klopft auf das Ding da, Ding da, Dirutirallala, klopft auf das Ding da, Dirutira.
  • Strophe 3: Schöpft aus dem Ding da, Ding da, Dirutirallala, schöpft aus dem Ding da, Dirutira.
  • Strophe 4: Klopft auf das Ding da, Ding da, Dirutirallala, klopft auf das Ding da, Dirutira.
  • Strophe 5: Legt ab das Ding da, Ding da, Dirutirallala, legt ab das Ding da, Dirutira.

Dieser Schöpfvorgang wird so lange wiederholt, bis die Schüssel geleert ist

Noten des Brocksel-Suppen-Liedes

Noten des Brocksel-Suppen-Liedes

Rezept:

1 l Kornschnaps
3/4 Schoppen Wasser
3/4 Pfund braunen Zucker
1 Platte Lebkuchen

KoecheVerwendet wird ein besonderer Lebkuchen, dessen Teig schon Monate vorher angemacht wird. In Leinensäckchen erfährt er dann seine Reife. Das Verfahren wird streng gehütet und von Generation zu Generation weitergegeben. Er darf bei Verwendung nicht krümeln und wird in kleine Würfel geschnitten, danach mit dem Schnaps angesetzt und über Nacht stehen gelassen. Der Zucker wird in Wasser aufgekocht (geläutert) und wieder erkalten gelassen, danach dem Schnaps zugegeben und kalt gestellt.