Die erste urkundliche Erwähnung der Ardeck, in der auch bereits auf eine Vorläuferburg hingewiesen wird, finden wir in der berühmten Chronik des Tileman Ehlen von Wolfhagen aus dem Jahre 1395. Auf diesem Dokument gründen alle späteren Erwähnungen der Burg Ardeck.
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Entstehung der Burg Ardeck
Betrachtet man die Geografie des heimatlichen Raumes, so finden wir eine für den Burgen- und Schlossbau gut geeignete Mittelgebirgslandschaft, ein Gebiet, das außerdem von wichtigen traditionellen Verkehrsadern durchzogen ist. So ist es nicht verwunderlich, dass auch bei uns die regionalen politischen Mächte des Mittelalters ihre Herrschaftsbereiche durch Burgen schätzten und abgrenzten.
Der 21,60m hohe Bergfried an der Talseite gliedert sich über dem Verließ in 5 Stockwerke, von denen das zweite und das fünfte mit Kreuzgewölben überdeckt waren; die anderen hatten sicherlich Holzdecken. Der Zugang erfolgte über den westlichen Zugang durch eine Rundbogenpforte.
Zur Hofseite wird der Turm durch 4 Fensteröffnungen und zum Tal durch 5 unterbrochen. Er hat eine lichte Weite von 2m bei einer Mauerstärke zwischen 1,80 und 1,70m. Eine Treppe ist nicht vorhanden.
Erste urkundliche Erwähnung
Die erste urkundliche Erwähnung der Ardeck, in der auch bereits auf eine Vorläuferburg hingewiesen wird, finden wir in der berühmten Chronik des Tileman Ehlen von Wolfhagen aus dem Jahre 1395. Auf diesem Dokument gründen alle späteren Erwähnungen der Burg Ardeck.
Grundriss der Burg
Da die Ardeck, wie viele mittelalterliche Burgen, nur noch als Ruine erhalten ist, lässt sich ihr ursprüngliches Erscheinungsbild kaum noch rekonstruieren.Auch der innere Aufbau und die Raumnutzung lassen sich nicht mehr exakt erschließen. Hausratsinventare sind nicht mehr erhalten.
Wie bei Höhenburgen üblich, passt sich ihr Grundriss dem Gelände an. Es blieb dem Baumeister überlassen, einen genügend breiten Baugrund zu nutzen. So ergibt sich bei der Ardeck als Grundriss ein langes, unregelmäßiges Viereck auf einem steilen Porphyrfelsen, der im Süden schroff zur Aar abfällt und einen langgestreckten fast horizontalen Bergrücken abschließt.
Baubeschreibung
Der ein verschobenes längliches Rechteck bildende Mauerring wird an der Südecke mit einem markanten, schlanken, runden Bergfried verziert und bieten so jeweils eine Verteidigungsplattform. Die Angriffsseite im Norden wird durch eine starke Schildmauer gestützt, die an der Nord-West-Ecke durch einen runden und an der Nord-West-Ecke durch einen 6-eckigen Turm verstärkt wird.
Beide Türme sind in Vollmauerwerk ausgeführt. Ihr im rechten Winkel anstoßender Ostflügel ist 6,50m lang und schützt den in einer einspringenden Ecke liegenden Torbau, über dessen spitzbogiger Toröffnung sich noch ein Tragstein eines Gusserkers befindet. In diesem Ostflügel führt eine Treppe im Innern der Mauer auf den Wehrgang der Schildmauer.
Der rechtwinklig abknickende Westflügel der Schildmauer ist 3m lang.
Die ganze Anlage steht nicht im Mauerverband mit der übrigen Ringmauer.
Der Wehrgang der Ringmauer ist größtenteils an der Westseite und teilweise an der Ostseite erhalten, leider sind die Zinnen weitgehend zerstört. Er ruht teilweise auf einem an der Außenseite vorgemauerten Rundbogenfries, dessen Tragsteine aus Kalksteinen und an einigen Stellen aus Basaltsäulen bestehen.
An der Wehrplatte des 18,90m hohen Turms sind noch die Zinnen erhalten, die ebenfalls außen auf einem Rundbogenfries stehen.
An der West- und Südwestseite der Ringmauer sind insgesamt 11 Fenster unregelmäßig verteilt. Dabei ist der Westflügel durch 4 große spitzbogige Blendnischen gegliedert.
In der ersten Blendnische finden wir das einzige Spitzbogenfenster, während die anderen Fensteröffnungen viereckig ausgeführt sind.Im kurzen Südostflügel nebem dem Hauptturm befinden sich zwei Fensteröffnungen, von denen die obere mit dem Wehrgang eingebrochen ist.
Mittelalterliche Bauausführung
Da der Transport der Baumaterialien für den mittelalterlichen Baubetrieb eine sehr aufwändige und kostspielige Angelegenheit war, benutzte man vorzugsweise die am Ort vorkommenden Materialien.Das lässt sich auch sehr gut an den Bauausführungen der Burg Ardeck nachweisen.
Die Umfassungsmauern, die Schildmauer und der Bergfried sind aus Bruchsteinmauerwerk, das Material wurde vorzugsweise aus dem Burgfelsen gebrochen, was man heute noch besonders deutlich an den zur Aar abfallenden Felspartien erkennen kann. Hierbei handelt es sich um Porphyr, vereinzelt auch um Diabasalt.
C. E. Stifft gibt in seiner “Geognostischen Beschreibung des Herzogthums Nassau” einen geologischen Ueberblick:
“Bei der Holzheimer Mühle wechselt der Schalstein mit einem Schieferlager, das von Mandelstein überdeckt wird. Im Schiefer trifft man einen, in Bänken von 1/2 bis 2 1/2 Fuss Mächtigkeit gelagerten, schwärzlich-grauen und gräulich-schwarzen, dichten Kalkstein . . .”
Auch diese Gesteinsarten finden wir als Baumaterial.
Außerdem wurden an einigen Stellen auch Basaltsäulen verarbeitet, wie beim Mauerfries und bei der Decke des Aufgangs zur Schildmauer und beim Gusserker über dem Eingangstor.
Die statische Verbindung der Schildmauer mit der Ringmauer wird an der Nordwest-Seite durch sieben große Kalksteinplatten hergstellt, die im Abstand von 1,10 Meter in die Mauerkante eingebaut sind. Zum Transport der Baumaterialien benutzte man im Mittelalter vierrädrige Blockwagen oder zweirädrige Kippwagen, die von Pferden oder Ochsen gezogen wurden.
Das Bruchsteinmauerwerk der Ardeck besteht aus einer äußeren und inneren Wandschale, deren Kernfüllung mit kleinen Bruchsteinbrocken in reichlicher Kalkmörtelbindung ausgemauert ist. Zwischen den größeren Bruchsteinen ist lagenweise dünnlagiges Steinmaterial eingebaut.
Besonders sorgfältig sind die Bogenfriese unter dem Wehrgang gestaltet, bei denen man vorzugsweise Schiefer- und Kalkplatten verwendet hat.
Sowohl an der Außen- als auch an der Innenwand der Ardeck sind noch die Rüstlöcher der Baugerüste im Mauerwerk erhalten.Nach Binding / Nussbaum, “Mittelalterlicher Baubetrieb” waren seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis zu den achtziger Jahren des 14. Jahrhunderts Auslegergerüste üblich, zu denen dann die Stangengerüste kamen.
“Auslegergerüste” oder “fliegende bzw. schwebende” Gerüste sind … die gängige Gerüstbauweise im Mittelalter . . .”
Die Gerüstbohlen oder auch Flechtwerke liegen auf waagerechten Auslegern, runde halbierte oder geviertelte Rundhölzer, die auf die Maueroberkante aufgelegt und im Baufortgang eingemauert werden; sie werden mittels Bügen und Spreizen von unten dreiecksmäßig gegen die Mauer abgestützt; für den unteren Aufsatz der Bügen können die Löcher der entfernten vorhergehenden Reihe der Ausleger dienen.
Beim Bau des Bergfrieds wurde wahrscheinlich fuer den Transport des Baumaterials ein einfacher Aufzug benutzt. Kies, Sand und Lehm konnten in der Gemarkung “Am Burggraben” gewonnen werden. Holz lieferten die umliegenden Waldungen, Kalk wurde als Brandkalk angeliefert, vor Ort gelöscht und verarbeitet, das Wasser zur Baustelle transportiert. Das Mauerwerk der Burg war sowohl auf der Außenseite als auch auf der Innenseite verputzt.
Am Außenmauerwerk ist der Kalkmörtelputz an einigen Stellen noch großflächig erhalten, was für die Güte des verwendeten Materials und die handwerkliche Qualität spricht.Bei dem Außenputz handelt es sich um sogenannten “Berapp”, darunter versteht man hier grobkörnigen Kalkmörtel, der angeworfen und dann zum Teil wieder mit der Kelle weggenommen wird.
Dabei treten dann die Sichtflächen des Bruchsteinmauerwerks wieder hervor.
Der Innenputz besteht an einigen Fensternischen aus einem feinsandigen Kalkputz, an anderen Fensternischen aus einem noch erhaltenen Lehmmörtel.
An den Innenwaenden des Bergfrieds ist der Lehmputz fast noch vollständig erhalten, teilweise sogar noch mit dem Kalkanstrich.
Bei den Lehmputzen handelt es sich um sogenannten Strohlehmputz, wie er vom Mittelalter bis in die Neuzeit üblich war.
Die Strohanteile sind an einigen Stellen sichtbar und bestehen aus zerfasertem, kleingeschnittenem Roggenstroh, das dem Putz eine gute Haftfähigkeit verleiht und verhindert, daß er reißt.
Insgesamt waren am Bau der Burg Ardeck bei den Bauverhältnissen des Mittelalters wahrscheinlich mehr als 100 Personen ueber einen längeren Zeitraum (ca. 2-3 Jahre) beschäftigt.
Bewohner
Während wir über die Besitzverhältnisse der Burg Ardeck recht gut unterrichtet sind, so fehlen uns doch ausführliche Nachrichten über ihre Bewohner.
Einen guten Überblick bietet H. Gensicke in seinem Aufsatz “Zur Geschichte des nassauischen Adels. Die von Diez”, desgleichen Robert Pauly in der Festschrift “1200 Jahre Holzheim, Beiträge zur 1200-jährigen Geschichte des Dorfes”, der sich seinerseits wieder auf Veröffentlichungen von Hermann Heck “Burg Ardeck und ihre Geschichte, in Diezer Heimatblätter, 13. Jahrgang, Nr.1, Seiten 4 ff” bezieht.
J.M. Humbracht stellt die Adeligen von Diez, “die man zuletzt meist Herren von Ardeck nennt,… in einer Stammfolge vor, die im Jahr 610 lückenlos einsetzt, aber erst für die Zeit nach 1600 völlig zuverlässige Nachrichten bietet.
Gesichert gilt, dass die Ardeck als neue Burg 1395 erbaut wurde und Landesburg der Grafschaft Diez war.
Am 8. August 1467 erhielt “Dietrich von Diez aus einer niederadligen Familie, die zu den Burgmannen von Diez gehörte und das Erbmarschallamt der Grafschaft Diez inne hatte, von den Herren der Grafschaft Diez die Burg Ardeck zu Lehen.
“Dietrich von Diez hatte durch eine reiche Heirat mit Benigna von Heringen dieses Burglehen erlangt, zu dem dann noch Holz, Fischerei, Wächtergeld aus Flacht, Niederneisen, Holzheim und Heuchelheim, Weingärten und Gärten bei der Ardeck gehörten. In Heuchelheim besaß Dietrich von Diez einen Hof von 128,5 Morgen Land (Äcker und Wiesen). Die Burg Ardeck war nun lange der Hauptsitz der Familie des Dietrich von Diez.
Weitere Belehnungen von Angehörigen sind für die Jahre 1487, 1589 und 1624 bezeugt. Dietrichs ältester Sohn Otto von Diez (1484 – 1510), der nächste urkundlich belegte Bewohner der Burg, verheiratet mit Clara von Langenau, vergrößerte das Besitztum. Er kaufte den Hof, den das Kloster Dierstein in Holzheim besaß. Er wurde als Adelsgut 1485 von Graf Johann von Nassau-Dillenburg von allen Abgaben befreit.
Die Diezer Chronik berichtet:
Emmerich (1511 – 1577), ein Sohn von Otto, baute zu dem Hofgut, das sein Vater von Kloster Dierstein erworben hatte, ein weiteres Hofhaus mit einer Scheune vor der Ardeck.
Nach dem Tod Emmerichs 1577 kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten zwischen seiner Witwe Ursula Kessel von Bergen, der die Ardeck als Witwengut zugefallen war, und den Verwandten Emmerichs.Emmerich hatte keine Kinder. Seine Witwe Ursula heiratete 1577 Gottfried von Nassau zu Camberg, einen unebenbürtigen Bruder des Prinzen Wilhelm von Oranien.
1570 wird Junker Walter von Diez als Bewohner der Burg Ardeck erwähnt.
Bei Steubing erfahren wir von ihm: “1570 lebte der Junker Walter von Dietz mit seiner Köchin in öffentlicher Hurerey.
“Er war von der Kirchenvisitations-Commision vorgefordert worden, aber nicht erschienen. Graf Johann von Dillenburg resolvierte (d.h. beschloß) darauf, “daß die Hure des Landes verwiesen und der Junker ohne Nachsicht 200 Rthlr. zu erlegen angehalten werden solle.
“Bei der Hure handelte es sich um Margaretha von Fachingen.
Als Junker Walter starb und in der Diezer Stiftskirche beerdigt werden sollte, hat der damalige Diezer Inspektor Wekkardt von der Kanzel herab den Lebenswandel des Verstorbenen mit scharfen Worten verdammt und dabei unter anderem den Ausdruck gebraucht: “Sie haben mir da einen Teufelsbraten hergebracht!”
In der Limburger Chronik des Johann Mechtel wird für das Jahr 1609 ein Hofmann Lentz als Bewohner der Ardeck erwähnt:
1627, während der Drangsale des Dreißigjaehrigen Krieges, besetzte der Landrettungsausschuß die Ardeck.
Graf Johann Ludwig von Hadamar, der seinem Bruder Generalfeldmarschall Ernst Casimir versprochen hatte, sich um die Grafschaft Diez zu kümmern, da Ernst Casimir sich wieder nach den Niederlanden begeben hatte, um den Prinzen von Oranien zu unterstützen, ließ im April / Mai 1619 diese Landwehr aufstellen, um die Grafschaft Diez zu schützen.
Zusätzlich zu den Plünderungen, Zerstörungen und Grausamkeiten des Dreißigjaehrigen Krieges verheerten Pestepidemien in kurzen Abständen das Land. So brach im Juli 1635 auch in Diez die Pest aus.
Als im September zwei Pesterkrankungen auf dem Schloß auftraten, verlegte Sophie Hedwig ihren Wohnsitz nach Hahnstätten. Ihr Amtmann Naurath begab sich mit den übrigen Beamten auf die Ardeck.
Als im Dezember die Seuche abgeklungen war, zog der Hof von Hahnstätten und Schloß Ardeck wieder nach Diez zurueck. Fast 500 Leute waren in Diez gestorben.
So endete das Jahr 1635 für viele Diezer Familien, darunter auch für die des vielgeprüften Amtmanns Naurath, mit Trauer. Seine Angehörigen hatten allein fünf Tote in diesem Jahr zu Grabe geleitet, darunter Nauraths Frau Christina geb. Hornberger. Obwohl Amtmann Naurath nur vier Monate auf der Ardeck wohnte, sind wir aufgrund seiner Position in der Grafschaft über sein Leben und Wirken gut unterrichtet.
Er ist der einzige Bewohner der Ardeck, von dem wir ein Bild besitzen.Waehrend seines Aufenthalts auf der Burg wird er den Bewohnern Holzheims wahrscheinlich nicht sehr willkommen gewesen sein. Dies geht auf eine Anordnung des Amtmanns zur Pestbekaempfung im Jahr 1634 zurück.
Als die Seuche seit Ende 1633 die Dörfer auf der Aar entvölkerte, befahl er, die Angehörigen ohne das sonst übliche Zeremoniell zu bestatten und Pestkranke “aus den Heußern pringen zu lassen”.
Der Befehl bezüglich der Bestattung lautete: “Bey Sterbenleufften sollen jedes Orths Gemeinden dahien bedacht sein, bei ihren Capellen oder sonsten gelegenen Ohrtten einen Platz zu errichten, damitt ihre ahn dießer Schwerheit absterbende Nachbahrn, biß auff verhoffte Beßerung, dasselben zur Erden bestattet werden moechten, so sollen in dießer Gravschafft ahn underschiedenen Ohrtten soche absonderliche Kirchhöff auch von neuem angerichtet werden, als hinder S. Petersberg, zu Staffel, Flacht und sonsten.”
Dies stieß in den betroffenen Orten auf Widerstand. Besonders die Bewohner Holzheims weigerten sich, der Anordnung zu folgen, es kam zu einer Empörung. Sie weigerten sich, ihre Toten herauszugeben, und wollten sie nicht, “alß wenn sie keine Christen weren”, verscharren.
Als Naurath den Holzheimern mit Gewalt und Strafen drohte, wandten sie sich mit einer Beschwerde an Sophie Hedwig. Diese entschied den Streitfall gegen die Holzheimer, sie mußten sich dem fügen.
Bei der Renovierung der Flachter Kirche 1968 fand man auf dem alten Friedhof ein Massengrab, das wahrscheinlich aus dieser Zeit stammt
Dr. Martin Naurath
Oelgemälde eines unbekannten Malers im nassauischen Heimatmuseum Schloß Diez
(Foto: Fred Storto, Diez)
Als Amtmann Naurath am 6. September 1637 in Dillenburg starb, wohin er sich zu seinem Sohne begeben hatte, verlor Sophie Hedwig ihren getreuesten Ratgeber und Diener in der schwersten Zeit der Grafschaft.
Vom 27. April 1617 bis zum 6. September 1637 hatte er den Posten eines Amtmanns und Befehlshabers inne, zunächst unter Graf Ernst Casimir und während der Zeit von 1632 bis 1637 für seine Landesherrin Gräfin Sophie Hedwig.
Sie betrauert seinen Tod, bis Anfang 1641 blieb seine Stelle unbesetzt, bis die Gräfin einen Nachfolger gefunden hatte.
Nach dem Tod Nauraths schrieb sie an ihren Schwager: “Dr. Naurath ist… auß dieser betrübten Welt geschieden, hette wohl leiden mögen, das er das Leben noch lenger hette mögen behalten, aber Gottes Wille muß fürgehen, der wolle mich wieder an einen ehrlichen Mann helffen.”
Während der ersten Januartage 1640 hatte der Oberbefehlshaber des Weimarischen Heeres, der Herzog von Longueville, sein Hauptquartier auf der Ardeck.Am 9. Januar plünderten seine Truppen Limburg und brennen Frickhofen und Dehrn nieder.
1655 ist Adam Friedrich Achatz (20.9.1644 – 26.3.1703), der Sohn von Johann Heinrich von Diez, als Bewohner der Ardeck belegt.
Sein Sohn Philipp Adam, Freiherr von Diez, Herr zu Ardeck wird im Zusammenhang mit einer Taufe auf Ardeck erwähnt. Er war in zweiter Ehe mit N. von Dieregg verheiratet.
Zwei Kinder aus dieser Ehe werden auf der Ardeck geboren, das erste Kind taufte dort ein Mönch aus Limburg nach katholischem Ritus in der Kapelle der Burg Ardeck, das zweite Kind taufte der reformierte Pfarrer zu Flacht.
Wegen der katholischen Taufe wurde er 1704 von der Fürstin Amalie von Nassau-Diez zu einer Strafe von 50 Reichstalern belegt. Da er die Strafe nicht bezahlen konnte, wurde sie ihm nach längeren Verhandlungen, bei denen der Fürst von Hadamar vermittelte, schließlich erlassen.
1727 sterben die Adeligen von Diez, Erbmarschaelle der Grafschaft Diez, die Besitzer der Burg Ardeck, aus.
Als 1727 die Ardeck wieder an Nassau-Diez zurückfiel, behielt Philipp Adams Tochter Charlotte den Ardecker Hof und erweiterte ihn mit dem Land des 1536 vom Kloster Bärbach erworbenen Hofes.
Besitzverhältnisse von 1727 – heute
Die Ardeck wurde nun nicht mehr bewohnt, die Gebäude zerfielen. Wie viele andere Burgen wurde sie wahrscheinlich als billiger Steinbruch genutzt, nachdem das verwendbare Baumaterial der Innengebäude anderweitig verbaut worden war. Zuletzt blieb nur die Ruine in ihrer heutigen Gestalt zurück.
1745 spricht Johann Jacob Reinhard in einer Anmerkung zu einer kurzen Geschichte der Grafen von Dietz von dem “nunmehr verstörten Schloß”.
Wappen der Marie Auguste von Ardeck,
verliehen vom König von Preußen 1876
In dem Buch “Denkwürdiger Antiquarius des Lohn-Stroms” mit einem Besitzverzeichnis vom 6. März 1808, das 1740 erschienen ist, lesen wir auf Seite 515:
“Anjetzo gehöret es (d. h. das Schloß Ardeck) den Edlen von Dietz, ist aber gänzlich verfallen”
Dem am 8. Juni 1815 auf dem Wiener Kongreß geschaffenen Deutschen Bund trat das Herzogtum Nassau als Mitglied bei. Die Ruine Ardeck gehoerte nun zum Herzogtum Nassau. Als es 1866 zur militärischen Auseinandersetzung zwischen den beiden GroßmächtenÖsterreich und Preußen um die Vormachtstellung in Deutschland kam, schloß sich Nassau der österreichischen Seite an und mobilisierte seine Truppen.
Nach dem Sieg der Preußen überÖsterreich wurde das Herzogtum anektiert.
Am Nachmittag des 8. Juli, es war ein Sonntag, sprengte ein Kommando von fünf preußischen Husaren durch die Stadt Diez nach der Rezeptur. Sie beschlagnahmten die Kasse, die jedoch nur wenige Gulden enthielt, da sie kurz vorher entleert worden war.
Am Abend besetzten zwei Kompanien des 25. Jülicher Landwehrregiments die Stadt. Die noch vorhandenen 14 nassauischen Soldaten mußten sich ergeben.
Diez war preußisch.Herzog – Graf von Nassau wurde abgesetzt und durch einen Vertrag vom 18. September 1867 mit einer Entschädigung abgefunden.
1866 ging die Ruine Ardeck in den Besitz Preußens über.
1869 wurde die Ardeck an eine Seitenlinie der Kurfürsten von Hessen verkauft. Marie, geborene Prinzessin von Hanau, wurde vom König von Preußen der Titel “Prinzessin von Ardeck” verliehen. Ihre Kinder aus ihrer geschiedenen Ehe mit dem Prinzen Wilhelm von Hessen-Philippsthal-Barchfeld führten ebenfalls den Titel “von Ardeck”.
Am 10. Juli 1986 ging die Burg Ardeck in den Besitz der Gemeinde Holzheim über.
Auszug aus dem Kaufvertrag, Urkundenrolle Nr. 932/1986, Notar Ernst-Dieter Irle, Diez, zwischen Wolfgang Donecker und Herrn Bürgermeister Helmut Weimar, Holzheim:
Im Sinne des Voreigentümers, des Vaters des Erschienen zu 1), der aus Heimatliebe 1926/1927 die Ruine Ardeck erwarb, um sie als Wahrzeichen von Holzhelm zu erhalten, übernimmt die Ortsgemeinde Holzheim zugleich für ihre etwaigen Rechtsnachfolger folgende Verpflichtungen:
- Die Burgruine ist in ihrer heutigen Gestalt als Wahrzeichen der Gemeinde Holzheim nach den Richtlinien der Denkmalschutzbehörden und in deren Einvernehmen zu erhalten.
- Die Burgruine darf nicht als Wirtschaftsbetrieb oder Teil eines solchen ausgebaut bzw. verwendet werden.
- Die Burgruine darf nicht an Dritte veräußert und auch nicht an Dritte durch Verpachtung oder auf andere Weise zur wirtschaftlichen Nutzung überlassen werden.