Kasernenschließung – Gemeinde Holzheim und 5. Kompanie im Nachschubbataillon 462 besiegeln Ende einer langen Tradition
Holzheim war der Bundeswehr in Diez und den Soldaten in der Freiherr-vom-Stein-Kaserne schon lange Zeit sehr verbunden. Dies beruht auf einer Tradition. Diese Beziehungen wurden 1994 mit der Vereinbarung einer Patenschaft mit einer Kompanie aus dem damaligen in der Kaserne stationierten Transportbataillon 370 besiegelt. In den darauf folgenden Jahren wurde diese Partnerschaft im Zuge der Veränderungen im Diezer Bundeswehrstandort immer aufs Neue vereinbart. Zuletzt pflegte Holzheim eine enge Beziehung zur 5. Kompanie im Nachschubbataillon 462 in der Freiherr-vom-Stein-Kaserne.
Jetzt ist diese lange Tradition beendet. Gestern überreichte Kompaniechef Hauptmann Jens Ciolkowski die Auflösungsurkunde der Patenschaft an Ortsbürgermeister Werner Dittmar. Im kleinen Rahmen im Gasthaus Euler endete ein Stück Holzheimer Ortsgeschichte. Mit dabei waren die Beigeordneten Gerhard Ohl, Karl-August Meyer, Kompaniefeldwebel Matthias Wellstein, Ingo Bück, Patenschaftsbeauftragter der Kompanie, und Altbürgermeister Helmut Weimar, auf dessen Initiative 1994 die Patenschaft besiegelt wurde.
„Unsere Intention damals war es, die Bundeswehr zu einem Teil der Region zu machen, sie zu integrieren und eine freundschaftliche und auf gegenseitige Unterstützung basierende Partnerschaft zu gründen“, erinnerte sich Helmut Weimar. „Daran hatte sich auch in den Jahren danach bis heute nichts geändert“, ergänzte Werner Dittmar, Weimars Nachfolger im Amt.
„Die Auflösung der Kompanie am 30. September und die Schließung der Freiherr-vom-Stein-Kaserne machen die Auflösung unumgänglich. Die Kompanie wird es am 1. Oktober nicht mehr geben“, sagte Kompaniechef Ciolkowski. „Sie waren auch immer da, wenn man sie gebraucht hat“, lobten die Holzheimer die Soldaten für ihr Engagement bei zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen. Genauso habe die Gemeinde die Kompanie unterstützt und bei Veranstaltungen in der Kaserne mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Als Beispiele nannte Dittmar das St. Christophorus-Biwak und die spätere Veranstaltung „Logistik trifft Nassauer Land“.
Als sichtbares Zeichen der Verbundenheit stand über Jahre ein Ortsschild von Holzheim vor dem Kompaniegebäude. Die Soldaten waren immer vor Ort, wenn ihre Hilfe benötigt wurde. Sie organisierten beispielsweise Sammlungen für die Ruandahilfe oder sorgten für die Verkehrsregelung bei den Benefizwanderungen, die Holzheim gemeinsam mit den Wanderfreunden Tramps aus Flacht organisierte. Auch bei den Umwelttagen in Holzheim packten die Soldaten mit an.
Nur wenige Beispiele einer Partnerschaft, die über Jahre bestand hatte und aus der sich Freundschaften entwickelten. Höhepunkte in der langen Tradition waren sicher Gelöbnisse von Soldaten aus der Freiherr-vom-Stein-Kaserne auf dem Sportplatz in Holzheim. Ein Beleg für die Integration der Bundeswehr in die Gemeinschaft und das alltägliche Leben in der Region.
„Man sagt immer, Soldaten suchen eine Heimat. Die Kompanie hat diese mit Holzheim gefunden“, sagte einmal Oberst Joachim Unruh, ehemaliger Kommandeur des in der Kaserne stationierten Ausbildungs- und Versorgungszentrum 463. Ein Satz, der die Symbolik der Patenschaft treffend beschreibt. Jetzt ist sie beendet.
Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Mittwoch, 18. Juni 2014, Seite 2