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Nachhaltigkeit erwächst aus Hilfe zur Selbsthilfe

Nachhaltigkeit erwächst aus Hilfe zur Selbsthilfe

Ruandastiftung – Bundesentwicklungsminister ehrt Holzheimer Initiative für dauerhafte Aktivitäten in afrikanischer Partnerregion

Die Vorsitzende der von der Stiftung gegründeten Frauenkooperative dankt Helmut Weimar. Die 40 Witwen erhielten eine Getreidemühle, jede Frau eine Ziege und ein Schwein. Als Weimar fragte, ob sie weitere Hilfe benötigten, lehnten sie dankend ab: „Wir und unsere Kinder können mit dem, was Sie uns gegeben haben, gut leben.“

Holzheim/Rambura. Entsetzliche Flüchtlingsdramen vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa mit Hunderten von Toten machen deutlich, dass das Flüchtlingsproblem dringend einer Lösung bedarf. Die Holzheimer Ruandastiftung Helmut Weimar beweist, dass es nur eine nachhaltige Lösung geben kann: in den Herkunftsländern der Flüchtlinge durch gezielte Hilfe zur Selbsthilfe Bedingungen zu schaffen, die den Menschen in ihrer Heimat das Leben auf Dauer lebenswert machen und ihnen eine Zukunftsperspektive geben.

Beispielgebend ist seit 1982 die Graswurzelpartnerschaft des Landes Rheinland-Pfalz mit dem ostafrikanischen Land Ruanda und im Rahmen dieser Länderpartnerschaft seit 1988 die kommunale Partnerschaft der Ortsgemeinde Holzheim mit dem ruandischen Sektor Rambura. In den vergangenen 25 Jahren hat die Ruandahilfe der Ortsgemeinde Holzheim dort 55 Projekte realisiert. Alle 8000 schulpflichtigen Kinder können eine der neun Primarschulen besuchen. Die vier weiterführenden Sekundarschulen des Sektors können von 2000 Schülern besucht werden. Sauberes, kontrolliertes Trinkwasser wird zum Teil über ein Leitungsnetz an zentrale Zapfstellen geleitet. Die Infrastruktur wurde verbessert, Witwen und Waisen wurden unterstützt. Zur medizinischen Vorsorge ist ein Gesundheitszentrum mit Aids-Labor eingerichtet worden.

Aktuell wird ein Berufsausbildungszentrum gebaut und eingerichtet, in dem 700 Jugendliche in den Handwerksberufen Elektriker, Schlosser, Schweißer, Solartechniker, Kfz-Mechaniker und Maurer ausgebildet werden. Auf einem mit Holzheimer Hilfe gebauten Sportplatz kann die Jugend Ramburas in der Freizeit Sport treiben. Am eifrigsten sind die Mädchen, sie haben nach deutschem Vorbild einen Frauenfußballklub gegründet, der es geschafft hat, in der Ersten Nationalliga des Landes zu spielen.

Insgesamt ist es eine Partnerschaft auf Augenhöhe, die viel bewirkt und bei der die Finanzmittel kontrolliert und ungekürzt bei den Partnern ankommen. Holzheim hat alle acht von den Vereinten Nationen vorgegebenen Entwicklungsziele erfüllt und wurde auch in diesem Jahr beim „Wettbewerb des fairen Handels“ vom Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, für „vorbildliche und innovative Aktivitäten zur Stärkung des fairen Handels“ ausgezeichnet als ein leuchtendes „Beispiel der Nachhaltigkeit“.

Um die Hilfe fortzuführen, plant die Ruandastiftung auch für das kommende Jahr zahlreiche Benefizveranstaltungen. Das Programm beginnt am Freitag, 14. Februar, um 19.30 Uhr mit dem Neujahrsempfang der Ruandastiftung in der Herz-Jesu-Kirche Diez, bei dem befreundete Chöre und Musikgruppen auftreten. Am Donnerstag, 10. April, musiziert um 19.30 Uhr das Heeresmusikkorps der Bundeswehr in der Sporthalle der Zentralen Sportanlage Diez. Am Freitag, 9. Mai, gibt es von 7 bis 16 Uhr einen Benefizwandertag, ausgehend von der Ardeckhalle in Holzheim und geplant in Zusammenarbeit mit der Wandergruppe Die Tramps aus Flacht. Am Samstag, 29. November, beginnt um 18 Uhr in der evangelischen Kirche Flacht ein vorweihnachtliches Benefizkonzert für Ruanda. Besonderes Lob zollte Helmut Weimar dem Stiftungsratsmitglied Frank Zwanziger, der es geschafft hat, für 50 ruandische Waisenkinder in seinem Freundes- und Bekanntenkreis Schülerpatenschaften zu vermitteln. Der Gründer der Ruandastiftung, Dr. Theo Zwanziger, wird auch in Zukunft den Frauenfußballklub WFC Rambura unterstützen. Die Meisterschaftsrunde 2013/14 beginnt am 30. November mit 16 Mannschaften.

Um den Teams lange Anfahrten zu ersparen, hat der ruandische Fußballverband zwei Gruppen mit je acht Mannschaften gebildet: Der Dorfverein Rambura WFC tritt dabei gegen fünf Mannschaften aus der Hauptstadt Kigali und Teams aus den Städten Musanze und Muhango an.

Erfolge der Stiftung finden große Anerkennung

Fröhlich und dankbar wurden Stiftungsvorsitzender Helmut Weimar und die gesamte Holzheimer Delegation in Rambura empfangen.In der jüngsten Sitzung des Stiftungsrates und Vorstandes der Ruandastiftung Helmut Weimar berichtete der Holzheimer Ruandabeauftragte und Stiftungsvorsitzende Weimar über seinen Kurzbesuch aus Anlass der Einweihung der Kfz-Ausbildungswerkstatt in Rambura. Die jungen Auszubildenden bereiteten ihm und der kleinen Delegation einen begeisterten Empfang. Weiteres Thema der Sitzung waren ein Kassenüberblick durch den Schatzmeister Arno Dietrich und ein Rückblick auf den erfolgreichen Ruandatag des Landes Rheinland-Pfalz im August in Holzheim. Innenminister Roger Lewentz und viele Ruandafreunde waren voll des Lobes über die Veranstaltung. Als Abschluss des Jubiläumsjahres findet am Samstag, 30. November, um 18 Uhr in der evangelischen Kirche Flacht ein Benefizkonzert mit den Mainzer Hofsängern statt. Die Organisation hat das Vorstandsmitglied Pfarrer Daniel Cremers übernommen.

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Dienstag, 5. November 2013, Seite 13

 

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Dienstag, 5. November 2013, Seite 13

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