Rhein Lahn Kreis
Bauhandwerker legen berufliches Fundament

Bauhandwerker legen berufliches Fundament

Ausbildung 22 junge Männer haben Prüfung erfolgreich absolviert und hoffen auf Job-Perspektive

Von unserem Mitarbeiter Dieter Fluck

Limburg-Weilburg. Wer den Gesellenbrief im Bauhandwerk erreicht, hat im wahrsten Sinne des Wortes ein solides Fundament für sein berufliches Leben geschaffen. Das machten die Bauhandwerks-Innung Limburg-Weilburg, die Industrie- und Handelskammer sowie Sprecher aus Schule und Politik den 22 jungen Männern deutlich, die in diesem Jahr bei der Winter- und Sommerprüfung erfolgreich abgeschnitten haben. Sie wurden in einer Feier im Ausbildungszentrum des Bauhandwerks in Limburg freigesprochen.

Im Namen des erkrankten Obermeisters Hartmut Bördner (Weilburg) gratulierte sein Stellvertreter Bruno Vormann (Selters) und sagte zu dem hoffnungsvollen Nachwuchs: „Ihr habt einen zukunftsträchtigen Beruf gewählt und dürft stolz auf eure gute Ausbildung sein.“ Auch im Bauhandwerk gelte das lebenslange Lernen; denn es handele sich nicht um ein verstaubtes Handwerk, wenngleich es am Bau mitunter staubig zugehe, sondern um einen hoch innovativen Beruf, der viel Eigenverantwortung verlange. Ständig würden neue Geräte entwickelt, die von den Fachleuten bedient werden müssten. In den drei Ausbildungsjahrgängen werden zurzeit 94 junge Leute ausgebildet.

Der Kreisbeigeordnete Helmut Peuser übermittelte die Glückwünsche von Landrat Manfred Michel und der Kreisgremien. Er kritisierte den in Deutschland fortschreitenden Akademikerwahn. „Man kann nicht alle ins Abitur jagen. Viele werden scheitern. Wer praktisch begabt ist, sollte gleich ein Handwerk erlernen, sagte der gelernte Schreinermeister und fügte hinzu: „Wir haben Juristen und Lehrer wie Sand am Meer. Sie werden es in Zukunft schwer haben.“ Dagegen werden Fachkräfte rar und demnach ordentlich bezahlt. „Sie haben eine gute Entscheidung getroffen. Es liegt jetzt an ihnen, was sie daraus machen“, sagte Peuser.

Der kommissarische Schulleiter, Stefan Laux, erklärte, neben dem jetzt erworbenen beruflichen Fundament messe die Friedrich-Dessauer-Schule dem Einüben sozialer Kompetenzen mindestens den gleichen Stellenwert bei. Er erwähnte das „Projekt Karwendel“, das im Sommer Azubis des zweiten Lehrjahres für fünf Tage nach Österreich führte, um in Absprache mit dem Alpenverein in 2000 Metern Höhe Wanderwege zu bauen. „Da kann man mehr lernen als in der Theorie“, sagte Laux und kündigte für das kommende Jahr ein zweites mutiges Projekt in Weißrussland an. Dort werden die Limburger Straßen- und Betonbauer und Maurer eine Reha-Einrichtung für Tschernobyl geschädigte Kinder behindertengerecht umbauen. „Eine Lehre am Bau heißt nicht, nur mit Hacke und Schippe zu arbeiten“, machte Laux deutlich. Für die Limburger Schule gelte zugleich, Zukunfts- und Standortsicherung zu betreiben. Anhaltender Applaus.

Nachdem die Maurer von ihrer Innung von Kreishandwerksmeister Wolfram Uhe und Geschäftsführer Stefan Laßmann ihre Gesellenbriefe in Empfang nehmen konnten, überreichte namens der IHK die Leiterin des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung, Petra Druckrey, die Zertifikate zum Zeichen des internationalen Standards erstmals in französischer Sprache. Sie forderte die Jung-Gesellen auf: „Greifen sie zu, ihre Zukunftsaussichten sind wirklich gut. Sie haben einen modernen, abwechslungsreichen Beruf erlernt und trotz mancher Rückschläge durchgehalten. Entscheiden sie sich für eine Tätigkeit, die sie herausfordert.“ Der Dank galt den Lehrern des Bau-Ausbildungszentrums ebenso wie der Schule, den Ausbildungsbetrieben und den Eltern der Jung-Gesellen, die ihre Heranwachsenden in der Lehrzeit begleitet haben.


Namen der Jung-Gesellen

Das Bauhandwerk nahm sein Vorbild, den Ehrenobermeister Alfred Zell in die Mitte, der vor wenigen Tagen für seine vielen Ehrenämter das Bundesverdienstkreuz am Bande und nun ein Präsent der Kreishandwerkerschaft in Empfang nehmen durfte. Dazu gratulierten ihm im Kreise der diesjährigen Jung-Gesellen, vorne (von links): Petra Druckrey (IHK), Wolfram Uhe und Stefan Laßmann sowie Helmut Peuser (dahinter). Foto: Dieter Fluck
Das Bauhandwerk nahm sein Vorbild, den Ehrenobermeister Alfred Zell in die Mitte, der vor wenigen Tagen für seine vielen Ehrenämter das Bundesverdienstkreuz am Bande und nun ein Präsent der Kreishandwerkerschaft in Empfang nehmen durfte. Dazu gratulierten ihm im Kreise der diesjährigen Jung-Gesellen, vorne (von links): Petra Druckrey (IHK), Wolfram Uhe und Stefan Laßmann sowie Helmut Peuser (dahinter). Foto: Dieter Fluck


Maurer – in Klammern die Ausbildungsbetriebe – Sommerprüfung:

Tizian Gollasch, Isselbach (Albert Schuhmacher, Burgschwalbach); Dennis Kühne, Limburg (David Baydar, Elz); Kevin Meindl, Weilburg (Adolf Bördner, Weilburg. – Maurer, Winterprüfung: Enis Ilhan, Elz (Schäfer Bau, Limburg); Andrej Medenjak, Beselich (Medenjak Dragutin, Beselich); Tim Niederacher, Aull (Matzkeit Bau, Limburg). 

Hochbaufacharbeiter, Winterprüfung:

Tobias Reuter, Bad Camberg (Arno Jacobi, Bad Camberg).

Bruno Batista Lichtblau, Runkel, Dimitrij Naumenko, Weilburg; Marcel Schneider, Brechen; Dennis Nitsch, Waldbrunn (alle Wilhelm Schütz, Weilburg). Nils Fabian Euler, Lohrheim; Kevin Fischer, Holzheim; Dominik Horn, Horhausen; Viktor Rockstroh, Limburg; Julian Szebe, Villmar (alle Albert Weil, Limburg). Alexej Fetter, Weilburg; Johann Pleschun, Elbtal; (Walter Feickert, Weilburg). Marcus Maurer, Waldems (Wilhelm Jost, Braunfels). Jan Plonies, Diez; Sinan Saygin, Limburg (Strabag AG, Limburg). Muhammed Nas, Elz (Etem Nas, Elz).

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Montag, 6. Oktober 2014, Seite 14

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