Rhein Lahn Kreis
Mit Holzheimer Unterstützung den Sport etabliert

Mit Holzheimer Unterstützung den Sport etabliert

Engagement – Fünf Jahre Frauenfußball in Rambura – Einmaliges Projekt der Ruandahilfe

Theo Zwanziger und Helmut Weimar während eines Besuchs in der Partnergemeinde Rambura. Dort führt der Fußball wie in aller Welt die Menschen zusammen. Zu jedem Spiel der Frauenmannschaft kommen meist mehr als 2000 Zuschauer.
Theo Zwanziger und Helmut Weimar während eines Besuchs in der Partnergemeinde Rambura. Dort führt der Fußball wie in aller Welt die Menschen zusammen. Zu jedem Spiel der Frauenmannschaft kommen meist mehr als 2000 Zuschauer.


Holzheim. Heute beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Ein Fest, das rund um den Globus die Menschen miteinander verbindet. Was die Magie des Fußballs bewirkt, zeigt ein Beispiel aus dem rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda. Dort bat die Jugend in Rambura während eines Besuchs den Holzheimer Ruandabeauftragten Helmut Weimar um Unterstützung beim Bau eines Sportplatzes.

Ihr Wunsch war es, auf einer wettkampfgerechten Sportanlage Fußball zu spielen. Als sportbegeisterter Mensch hatte Weimar, gleichzeitig Ehrenvorsitzender des TuS Holzheim, den Jugendlichen spontan Hilfe zugesagt.

Nicht einfach war es allerdings, hierfür in der hügeligen Landschaft einen geeigneten Standort zu finden. Einzige mögliche Fläche war ein kleiner Bolzplatz unterhalb der Primarschule St. Raphael, die allerdings durch umfangreiche Erdarbeiten erweitert werden musste. Wegen fehlender Baumaschinen war mühsame Handarbeit erforderlich.

Mehr als 100 Bürger der Holzheimer Partnergemeinde waren sofort bereit, die erforderlichen Arbeiten mit Hacke, Schaufel und Schubkarre durchzuführen. So entstand nach wenigen Monaten ein wettkampfgerechter Fußballplatz mit den Abmessungen 90 mal 45 Meter.

Neben der Ruandahilfe der Ortsgemeinde Holzheim hatten seinerzeit zur Realisierung dieses Projekts das Innenministerium Rheinland-Pfalz, der Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz/Ruanda, der Deutsche Fußballbund, der Landessportbund Rheinland-Pfalz und der Fußballverband Rheinland beigetragen. Mitte 2008 konnte schließlich der Platz für Fußballtraining und Spielbetrieb freigegeben werden.

Erstaunlicherweise waren es junge Mädchen, Schülerinnen der Sekundarschulen Ramburas, die als erste den Platz in Besitz nahmen. Ihr Wunsch war es, einen Frauenfußballclub zu gründen, eine Trainerin einzustellen und am Spielbetrieb in Ruanda teilzunehmen.

Mit Hilfe von Helmut Weimar wurde nach deutschem Vorbild ein Verein gegründet, der Frauenfußballclub Rambura WFC. Mit einer notariell beglaubigten und vom ruandischen Fußballverband genehmigten Satzung und einem Vereinsvorstand wurde so ein neuer Fußballclub geboren. Eine vom Fußballverband Rheinland in Koblenz ausgebildete Trainerin mit C-Lizenz übernahm die sportliche Leitung.

Der Spielbetrieb konnte beginnen. Nach Erfolgen bei regionalen Meisterschaften im Jahr 2008, spielt die Mannschaft erstmals seit der Saison 2009/2010 mit großem Erfolg in der ersten Frauenfußballdivision Ruandas.

Insbesondere die gerade abgeschlossene Meisterschaftsrunde 2013/14 endete für den jungen Dorfverein Rambura WFC besonders erfolgreich. In der ersten Division spielten 16 Mannschaften, aufgeteilt in zwei Gruppen. In der Gruppe A belegte Rambura WFC hinter dem ruandischen Serienmeister AS Kigali den zweiten Platz.

AS Kigali wird von der Hauptstadt gefördert und ist identisch mit der ruandischen Frauennationalmannschaft. Mit diesem Ergebnis gehört Rambura WFC zu den Spitzenclubs im ruandischen Frauenfußball und qualifizierte sich für die im Herbst beginnende eingleisige Meisterschaftsrunde 2014/15.

In ihr spielen dann zehn Mannschaften der ersten Division. Dank großherziger Spenden, insbesondere organisiert durch den ehemaligen DFB-Präsidenten und dem jetzigen Mitglied der FIFA-Exekutive Theo Zwanziger, konnte die Mannschaft in den Jahren 2009, 2011 und 2013 das Partnerland Rheinland-Pfalz, den Fußballverband Rheinland und die Partnergemeinde Holzheim besuchen und bei mehreren, siegreichen Freundschaftsspielen den ruandischen Fußball hervorragend vertreten. Dabei wurde gemeinsam mit den Fußballerinnen der Gastgebermannschaften und der Holzheimer Jugend viel gefeiert und freundschaftliche Bande geknüpft.

Ein Beispiel wie Sport die Jugend weltweit fasziniert und verbindet. In Ruanda spielt der Fußball insbesondere beim Umgang mit Konflikten des Alltags eine wichtige Rolle und verbindet die Menschen verschiedener Ethnien und Religionen. Ergänzend stärkt Frauenfußball die Rechte und das Selbstbewusstsein der Frauen.

Mehr als 50 Mädchen und Frauen nehmen am wöchentlichen Training teil. Die 16 Besten spielen in der 1. Mannschaft. Die übrigen Fußballerinnen nehmen an regionalen Wettkämpfen teil.

Im ländlichen Rambura sind die Heimspiele ein wichtiges Freizeitangebot für die Bevölkerung. Mehr als 2000 Zuschauer besuchen regelmäßig die Heimspiele und unterstützen so ihre Mannschaft. Die Mannschaftssportart Fußball übernimmt somit in der Holzheimer Partnergemeinde eine wichtige soziale Funktion.

„Die Förderung des Frauenfußballs durch die Holzheimer Ruandahilfe erfolgt ausschließlich durch Spenden, die durch den Sport eingebracht werden“, betont Weimar. Klar getrennt nach Spenden und Veranstaltungserlösen, die für die übrigen Partnerschaftsprojekte in den Bereichen der schulischen und beruflichen Bildung sowie die Unterstützung von Waisenkindern bestimmt sind. So wird noch in diesem Jahr die Primarschule Nyiragikokora renoviert. Diese Schule liegt am Rande von Rambura in 2700 Meter Höhe und wurde in den Jahren 1995/96 für Kinder von Kongoflüchtlingen gebaut. up

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Donnerstag, 12. Juni 2014, Seite 17

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