Wahl – Zeitliche Belastung im Ehrenamt ist sehr groß
Diez. Mit der Kommunalwahl Ende Mai wird es in einigen Gemeinden der VG Diez Wechsel im Amt der Ortsbürgermeister geben. Dabei ist die Suche nach einem oder gar mehreren Kandidaten nicht immer einfach. Das Problem liegt dabei darin, Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern, das auf fünf Jahre vergeben wird und mit einiger Arbeit verbunden ist. Die RLZ hörte sich in einigen Orten der Verbandsgemeinde um, ob die Bürgermeister wieder antreten.
„Es hat mir riesig Spaß gemacht, aber die zeitliche Belastung ist einfach zu groß geworden“, betont Markus Faßbender, Ortsbürgermeister von Hambach. Er muss beruflich nach Bonn und zurück pendeln, was ihm die Kandidatur bei der Kommunalwahl unmöglich macht. „Wir hoffen darauf, einen Nachfolger zu finden, aber zurzeit gibt es in Hambach keinen Bewerber“, muss er zugeben. Gesucht werden außerdem Bürger, die sich zur Wahl für den Gemeinderat aufstellen lassen wollen. Bei einer Infoveranstaltung am Dienstag, 11. März, um 19.30 Uhr soll es in der Gemeinde darum gehen, neue Ratsmitglieder zu gewinnen. „Es wäre optimal, wenn man in den Ortsgemeinden eine Mischung aus älteren und jüngeren Leuten hätte, aber oft werden Rentner Bürgermeister, weil sie die nötige Zeit für dieses Amt haben“, merkt der 42-Jährige an.
Nach 20 Jahren wird Karl-Gerhard Wetzel nicht erneut für das Amt des Geilnauer Bürgermeisters antreten. „20 Jahre sind doch eine sehr lange Zeit“, erklärt Karl-Gerhard Wetzel, der insgesamt 35 Jahre lang im Gemeinderat seines Heimatortes aktiv ist. „Ich hatte schon vor fünf Jahren angekündigt, dass ich 2014 nicht wieder antreten werde“, erklärt er. In Geilnau scheint die Nachfolge bereits geregelt zu sein. „Es gibt einen möglichen Bewerber“, verrät Karl-Gerhard Wetzel und verweist auf dessen Nominierung durch die in der Lahngemeinde dominierende SPD am 8. Februar.
Seit stolzen 30 Jahren ist Helmut Schöps Ortsbürgermeister in Cramberg. Davor war er schon zehn Jahre Ratsmitglied, davon fünf als Erster Beigeordneter. Am 25. Mai wird der 65-Jährige nicht wieder auf dem Wahlzettel stehen. „Ich denke, nach vier Jahrzehnten darf man das“, meint er. „Ich hatte bereits zu meinem 50. Geburtstag erklärt, dass ich ab 65 nicht mehr kandidieren werde“, merkt Helmut Schöps an, der kürzlich 65 Jahren alt geworden ist. „Ein Nachfolger ist im Ort noch nicht in Sicht“, erklärt der langjährige Ortschef. Am 14. Februar wird es wegen der Kandidaten für das Bürgermeisteramt und für den Gemeinderat eine Sitzung in Cramberg geben, am 7. März soll dann die Liste aufgestellt werden.
„Ich werde definitiv nicht mehr antreten“, erklärt Paul Wendt, der seit zehn Jahren Ortschef von Balduinstein ist. „Als Ortsbürgermeister erhält man ein Mandat, das zeitlich begrenzt ist“, betont Paul Wendt. Die zeitliche Belastung ist ein wichtiger Grund, um nicht wieder anzutreten. „Bürgermeister zu sein, ist eine tolle Aufgabe, da man einiges bewegen kann“, hebt Paul Wendt hervor. Es habe ihm immer große Freude bereitet, in einem Dorf tätig zu sein, in dem jeder jeden kennt und wo man die Probleme direkt angehen kann. „Jetzt möchte ich mir aber etwas mehr Ruhe gönnen“, meint Paul Wendt. In Balduinstein wird es seiner Einschätzung nach zwei Kandidaten geben, die sich im Mai um seine Nachfolge als Ortsbürgermeister bewerben.
Ein Wechsel an der Ortsspitze steht auch in Eppenrod bevor, wo nach neun Jahren im Amt Silvia Stecker nicht mehr kandidiert. Sie ist zurzeit die einzige Frau unter den Bürgermeistern der Verbandsgemeinde Diez. „Für mich waren mehrere Gründe entscheidend, aber der hohe Zeitaufwand macht dabei schon viel aus“, gibt Silvia Stecker zu. „Es wird immer schwerer, Kandidaten zu finden“, berichtet sie weiter. Doch in ihrem Heimatdorf hat es dabei Bewegung gegeben. „Die Suche nach einem Nachfolger wird wohl nicht ganz aussichtslos sein“, blickt Silvia Stecker nach vorn.
In der VG Diez werden aber auch etliche Ortschefs weiter zur Verfügung stehen. „Ich trete wieder an“, macht Ulrich Kuhmann aus Laurenburg deutlich. „Es macht mir noch Spaß, Ortsbürgermeister zu sein, obwohl immer mehr Aufgaben auf die Gemeinde abgeladen werden“, merkt er an. Auch sein Kollege Werner Dittmar aus Holzheim steht bei der Kommunalwahl wieder bereit. „Ich bin gern für die Gemeinde im Einsatz, obwohl man zeitlich schon manchmal Klimmzüge machen muss“, hebt er hervor.
„Wenn nichts dazwischenkommt, dann will ich noch eine Wahlperiode dranhängen“, sagt Wolfgang Linden. Der Auller Ortsbürgermeister ist seit 1996 im Amt. „Damals war alles etwas einfacher – inzwischen sind die Aufgaben des Bürgermeisters doch sehr vielschichtig geworden“, unterstreicht Wolfgang Linden.
In Altendiez hat Amtsinhaber Lutz Henschel kürzlich erklärt, dass er wieder kandidieren wird (die RLZ berichtete). Zur Wiederwahl stellen sich auch Harald Nöllge (Holzappel) und Hans-Wilhelm Lippert (Scheidt).
Noch nicht endgültig entschieden hat sich dagegen Peter Solbach aus Heistenbach. Er macht die Kandidatur von der Aufstellung der Liste für die Kommunalwahl abhängig. „Im Gemeinderat sollte Einigkeit bestehen. Dort sind keine Jasager gefragt, aber Ratsmitglieder mit dem festen Willen zur konstruktiven Zusammenarbeit“, betont Peter Solbach. Die Vorgabe des Landes, dass möglichst 50 Prozent Frauen bei der Kommunalwahl antreten sollen, hält der Ortsbürgermeister von Heistenbach für wirklichkeitsfremd. „Es ist schwer genug, überhaupt eine Liste zusammenzustellen“, meint Peter Solbach.