Verbandsgemeinderat Bürgermeister Volker Satony berichtet über aktuellen Stand
Von unserem Redakteur Uli PohlHahnstätten. Die Reaktivierung der Aartalbahn ist für 2016 geplant. Bevor jedoch der erste Zug über die Gleise fährt, sind noch einige Aufgaben zu erfüllen und Hürden zu überwinden. Über den aktuellen Planungsstand berichtete Bürgermeister Volker Satony in der Sitzung des Verbandsgemeinderates. Der wichtigste Punkt: Die Nutzen-Kosten-Untersuchung aus dem Jahr 2012 erfährt zurzeit eine Überarbeitung.
Dabei werden im Auftrag des Landes erneut die Kosten auf den Prüfstand gestellt und aktuelle Entwicklungen fließen ein. Das Ergebnis dieser neuerlichen Untersuchung soll bis zum Ende des Jahres vorliegen.
„Wir gehen davon aus, dass diese Untersuchung nicht negativ ausfällt“, sagte Satony. Um die Kosten zu reduzieren, sollen in Kürze Gespräche mit den anliegenden Gemeinden geführt werden, in welchem Umfang beispielsweise Bahnübergänge oder Unterquerungen erhalten bleiben müssen.
„Wir haben eine große Chance, das Aartal mit der Reaktivierung voranzubringen. Diese Chance müssen wir nutzen“, appellierte der Bürgermeister an die Ratsmitglieder.
Doch es gab auch positive Nachrichten zu vermelden. Nach Abschluss der Feinabstimmungen zwischen dem ausführenden Planungsbüro, dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz-Nord und dem Innenministerium ist das europaweite Interessenbekundungsverfahren in die Wege geleitet worden.
Über dieses Verfahren können sich jetzt europaweit Unternehmen bewerben, die an der Streckensanierung und der Übernahme des Eisenbahnstrukturbetriebs für die Strecke zwischen Limburg und Zollhaus interessiert sind.
Anfang Juli soll feststehen, wer dafür infrage kommt. Den Zugverkehr übernimmt die DB Regio, die bereits Ende 2012 den Zuschlag erhalten hatte. Parallel zum Ausschreibungsverfahren soll die dritte von insgesamt neun Planungsphasen vom Zweckverband zum Abschluss gebracht werden. Die Ergebnisse werden dann zum Ende des Jahres in die erneute Nutzen-Kosten-Untersuchung einfließen.
Bei positivem Ausgang ist mit einer Vergabe der Infrastruktur im Frühjahr 2015 zu rechnen. „Vielleicht können wir die Inbetriebnahme 2016 halten.“ Doch zurzeit sei der der Termin noch offen. Paul Stegemann (Bündnis90/Die Grünen) wollte wissen, ob in die neuerliche Untersuchung auch das Interesse am Güterverkehr von ACO Guss in Aarbergen mit einfließt und ob es auf hessischer Seite Anstrengungen gibt, zumindest Güterverkehr von Aarbergen mit auf die Schiene zu bringen.
Dazu sagte Satony: „Sowohl ACO Guss als auch Schaefer Kalk in Hahnstätten haben Interesse bekundet, doch noch nichts entschieden.“ Beim Bau der neuen Aufbereitungsanlage im Merschelbruch sei ein möglicher Gleisanschluss von Schaefer Kalk in den Planungen enthalten. Zurzeit käme aber eine Verlagerung aus wirtschaftlicher Sicht nicht infrage.
Positiv für das neue Gutachten wertete Satony die künftige Fahrgastentwicklung. In der Untersuchung von 2012 seien die gestiegene Zahl an Schülern, die zwischen Diez und Hahnstätten pendelten, nicht enthalten. Auch der Bau des botanischen Gartens in Hahnstätten sei vor zwei Jahren in der Fahrgastbeförderung unberücksichtigt geblieben. Eine gute Nachricht hielt Satony abschließend bereit: Eine Bestätigung zur Übernahme der Kosten für die Reaktivierung der Aartalbahn durch das Land sei in dem Entwurf für das Interessenbekundungsverfahren enthalten.
Quelle: Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Samstag, 17. Mai 2014, Seite 16